Therapie einer Spinalkanalstenose in München

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Spinalkanalstenose (Spinalstenose, Wirbelkanalstenose): Einengung des Spinalkanals, meist durch verschleißbedingte Veränderungen der Wirbelkörper und Bandscheiben in höherem Alter. Da die Lendenwirbelsäule der größten Belastung ausgesetzt ist, tritt die Spinalkanalstenose typischerweise in diesem Bereich auf. Werden Nerven, die durch den Spinalkanal verlaufen, komprimiert, kommt es vor allem beim Laufen zu Schmerzen im unteren Rücken mit Ausstrahlung in die Beine.

Nach dem Lesen dieses Artikels wissen Sie:

  • Welche Symptome die Spinalkanalstenose verursacht
  • Wodurch die Erkrankung ausgelöst wird
  • Wann Sie zum Arzt sollten
  • Wie die Diagnose gestellt wird
  • Wie Spinalkanalstenosen allgemein behandelt werden
  • Welche Therapieoptionen ich Ihnen empfehle
  • Was Sie selbst zur Beschwerdebesserung beitragen können

Welche Symptome verursachen die Spinalkanalstenose?

  • Typische Leitsymptome sind belastungsabhängige Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine, vor allem beim Spazierengehen
  • Claudicatio intermittens (lat. für „zeitweises Hinken): nach kurzen Gehstrecken muss immer wieder schmerzbedingt eine Pause, z.B. auf einer Parkbank eingelegt werden, damit die Schmerzen nachlassen
  • Stärkere Beschwerden bei Streckung der Wirbelsäule, z.B. beim Bergabgehen
  • Linderung durch Beugung des Rückens z.B. durch einen Buckel beim Laufen
  • Schweregefühl und Schwäche in den Beinen
  • Taubheitsgefühl am Gesäß oder in den Beinen

Nur selten tritt die Spinalkanalstenose im Bereich der Hals- oder Brustwirbelsäule auf. Je nach betroffenen Wirbeln und Nerven kommt es z.B. zu Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in Schulter oder Arm.

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen:

  • Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Bandscheibenvorfälle
  • Verletzung der Wirbelkörper, z.B. Frakturen bei Osteoporose

Wodurch wird die Spinalkanalstenose ausgelöst?

Anatomie

Das Rückenmark liegt im sogenannten Spinalkanal (Synonym: Wirbelkanal), das von den knöchernen Wirbelkörpern geschützt wird. Jeweils zwischen zwei Wirbeln treten nach rechts und links die Spinalnerven aus dem Rückenmark aus. Diese verlaufen aus dem Wirbelkanal durch die sogenannten Zwischenwirbellöcher in die Peripherie. Sie leiten Signale zu den Muskeln, z.B. in die Beine, und empfangen Informationen der Sensibilität bestimmter Hautbereiche.

Nervenkompression

In seltenen Fällen ist der Spinalkanal schon in jungen Jahren durch angeborene Knochenstörungen oder Fehlbildungen der Wirbelsäule eingeengt.

In den meisten Fällen kommt es jedoch erst im höheren Alter zu Spinalkanalstenosen, typischerweise ab 60-70 Jahren. Ursache sind langjährige Belastungen und damit Abnutzungserscheinungen, die bei fast allen Menschen im Alter auftreten. In der Folge kommt es zu Veränderungen, die den Spinalkanal und die Zwischenwirbellöcher einengen, z.B. Wirbelgelenkarthrosen, Bandscheibenvorwölbungen und Verdickungen der Wirbelsäulen-Bänder. Außerdem bilden sich knöcherne Ausziehungen (sog. Spondylophyten). Diese haben zwar den positiven Effekt, dass sie den Druck auf die geschädigten Gelenke und Bandscheiben besser verteilen, engen jedoch den Spinalkanal ebenfalls ein.

Die Kompression der Nerven in Spinalkanal und Zwischenwirbellöchern führt zu starken Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und ggf. Muskelausfällen.

Ursachen und Risikofaktoren
Viele Faktoren tragen zur Entstehung der Spinalkanalstenose bei:

  • Verschleiß: Bei der Abnutzung von Wirbelkörpern, Gelenken und Bandscheiben entstehen Veränderungen, die den Spinalkanal einengen (siehe vorheriger Absatz). Ursächlich sind:
    • Alter: Langjährige Belastung führt zu Abnutzungserscheinung, die sich dann im fortgeschrittenen Alter bemerkbar machen.
    • Übergewicht und Leistungssport (z.B. Turnen) beschleunigen den Prozess.
    • Berufliche Belastungen (z.B. Arbeiten mit dem Presslufthammer) verstärken den Verschleiß noch zusätzlich.
  • Verletzungen der Wirbelkörper, z.B. Frakturen bei Osteoporose, begünstigen die Entstehung von Spondylophyten, also den knöchernen Ausziehungen.
  • Nach Operationen im Bereich der Wirbelsäule, z.B. Bandscheiben-OPs, engt Narbengewebe manchmal den Spinalkanal ein.
  • Gleitwirbel komprimieren das Rückenmark, wenn sie weit nach vorne rutschen.
  • Fehlstellungen, z.B. Skoliose oder Hohlkreuz, führen zu einer Fehlbelastung der Wirbelkörper sowie -gelenke und zur frühen Entwicklung einer Arthrose.

Wann sollten Sie zum Arzt?

  • In den nächsten Wochen bei anhaltenden Rückenschmerzen und belastungsabhängigen Beinschmerzen
  • In den nächsten Tagen bei leichter Taubheit im Gesäß oder in den Beinen
  • Sofort bei stärkerer Taubheit und Muskelschwächen in den Beinen

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Meist sind die Beschwerden der Patienten so typisch, dass im Patientengespräch der Verdacht schnell auf die Spinalkanalstenose gelenkt wird. Der Arzt wird daraufhin eine Röntgen-, CT- oder Kernspin-Untersuchung veranlassen, um den Verdacht zu bestätigen.

Wie wird die Spinalkanalstenose allgemein behandelt?

Konservative Therapie
Zunächst wird die Erkrankung konservativ behandelt:

  • Bei akuten Schmerzen: Stufenlagerung (Rückenlage des Patienten, Beine 90° in Hüft- und Kniegelenken beugen und hochlagern); diese erweitert Spinalkanal sowie die Zwischenwirbellöcher und entlastet damit die Nerven
  • Medikamentöse Schmerztherapie: entzündungshemmende Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen) oder bei Bedarf auch Opioide (z.B. Fentanyl-Pflaster)
  • Periradikuläre Therapie: Spritzen von Kortison (wirkt entzündungshemmend) und lokalen Betäubungsmitteln (lindern den Schmerz) direkt an den betroffenen Bereich der Wirbelsäule
  • Physiotherapeutische Übungen: Aufbau der stabilisierenden Muskulatur, Lösen von Muskelverspannungen und Korrigieren von Fehlhaltungen
  • Wärme und Elektrotherapie: tragen zur Entspannung der Muskulatur bei
  • Korsette entlasten die Wirbelsäule und damit auch die Nerven


Operative Therapie

In einigen Fällen lassen sich die Beschwerden nicht durch eine konservative Therapiemöglichkeiten beherrschen, sodass eine Operation angezeigt ist. Bei allen Eingriffen wird versucht, wieder mehr Platz im Spinalkanal zu schaffen, nämlich durch das

  • Abtragen der störenden Spondylophyten
  • Entfernen von Teilen des Wirbels
  • Versteifen benachbarter Wirbel mit Schrauben-Stab-Systemen
  • Einbringen von Implantaten, die die Wirbelkörper auseinander drücken, um die Nerven zu entlasten

Mein Angebot zur Behandlung der Spinalkanalstenose:

Eine echte Spinalkanalstenose, die zu einer Einschränkung der Gehstrecke auf wenige 100 Meter führt bevor man wieder eine Pause machen muss (Schaufenster-Krankheit, Claudicatio spinalis), lässt sich sehr schwer konservativ behandeln. Die Schmerzen im Rücken die häufig damit einhergehen hingegen sind gut mit Manueller Medizin, Neuraltherapie, Akupunktur und ggf. Magnetfeld therapierbar.

Was können Sie selbst tun?

Auch wenn die Abnutzung der Wirbelsäule im Alter ganz normal ist, lassen sich damit verbundene Erkrankungen durch einen rückenschonenden Alltag hinauszögern:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht: Streben Sie ein gesundes Körpergewicht an, um die Wirbel, Bandscheiben und Gelenke zu entlasten.
  • Bewegung im Alltag: Anhaltende Belastungen der Wirbelsäule, z.B. durch langes Sitzen im Büro, führen zur vorzeitigen Abnutzung. Regelmäßiges Aufstehen und ausgleichende Bewegung in der Freizeit halten den Rücken und die Gelenke fit.
  • Muskeltraining: Das Training der stabilisierenden Rückenmuskulatur entlastet die Wirbelsäule. Vor allem Sportarten mit sanften Bewegungen, wie Rückenschwimmen, Wassergymnastik oder Radfahren sind gut geeignet.
  • Rückenschonend Tragen: Schwere Lasten, z.B. ein Kasten Wasser, sollten aus der Hocke gehoben und nah am Körper getragen werden. Dadurch wird eine Fehlbelastung vermieden und die Wirbelsäule geschont.
  • Ergonomisch Sitzen: Sorgen Sie für bessere Ergonomie am Arbeitsplatz mit einem geeigneten Bürostuhl und der korrekten Haltung am Schreibtisch (Nacken gerade strecken, Bildschirmoberkante auf Augenhöhe, Schultern nach hinten rollen, Oberschenkel waagerecht oder leicht abfallend positionieren und Füße nebeneinander flach auf den Boden stellen).
  • Yoga, progressive Muskelrelaxation und Wärme (z.B. warme Bäder): lösen Verspannungen und beugen damit Fehlhaltungen und Verschleiß vor.
 
 

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