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Bandscheibenvorfall (BSV) oder auch Diskusprolaps: Austritt des weichen Kerns einer Bandscheibe aus deren Faserring. Werden durch das ausgetretene Gewebe Nerven gequetscht, fühlt der Patient Rückenschmerz, Sensibilitätsstörungen und manchmal Muskellähmungen. Die Vorstufe des Vorfalls ist eine durch Risse bedingte Vorwölbung des Faserrings. Man nennt das Bandscheibenprotrusion.
Bandscheibenvorfälle werden nach ihrer Lokalisation eingeteilt:
Je nach Lokalisation führt der Bandscheibenvorfall zu ganz verschiedenen Beschwerden:
1. Schmerzen
2. Sensibilitätsstörungen
3. Kraftminderung
Bei sehr ausgeprägten Bandscheibenvorfällen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) wird das Rückenmark stark komprimiert. Dies führt zu Gefühlsstörungen an der Innenseite der Oberschenkel und in der Region um den After, sowie zu Urin- und Stuhlinkontinenz.
Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen
Anatomie
Die Bandscheiben befinden sich zwischen unseren Wirbelkörpern. Sie sind vergleichbar mit einem Gelkissen und dienen als Stoßdämpfer, um Erschütterungen der Wirbelsäule abzufedern. Der positive Effekt ist, dass sich die Abnutzung der Wirbelkörper so verringert.
Aufgebaut sind die Bandscheiben aus zwei Teilen: einem festen äußeren Faserring (Anulus fibrosus) und einem weichen, gelartigen inneren Kern (Nucleus pulposus). Dieser Aufbau ist bei jedem Patient identisch und gewährleistet, dass sich die Bandscheiben je nach Biegung der Wirbelsäule an die Bewegungen der Wirbelkörper anpassen.
Bandscheibendegeneration
Schon ab dem 20. Lebensjahr bilden sich bei jedem Patienten die Gefäße, welche nähstoffreiches Blut zu den Bandscheiben leiten, zurück. Durch die schlechtere Versorgung ändert der Faserring seine Struktur. Er wird anfälliger für Verletzungen und es entstehen kleine Einrisse. Der weiche Kern dringt nun durch Druckbelastung in diese Risse ein und wölbt die Bandscheibe vor – dies nennt man Bandscheibenprotrusion. Bei weiterer Belastung tritt der Kern aus dem Faserring heraus und es kommt zum Bandscheibenvorfall.
Bandscheibenvorfälle treten am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf. Hier ist die Bandscheibe besonders anfällig für Verletzungen und gleichzeitig die Belastung im Alltag, und durch den Beruf hoch. Ab dem 50. Lebensjahr sind Bandscheibenvorfälle wieder seltener. Dann beginnt nämlich der weiche Kern zu schrumpfen und sein Druck nach außen nimmt ab.
Nervenkompression
Jeweils zwischen zwei Wirbeln treten nach rechts und links Nerven aus dem Rückenmark aus. Diese ziehen zu Armen und Beinen, steuern dort Muskeln und empfangen Tast- und Schmerzsignale aus abgegrenzten Hautbereichen den sogenannten Dermatomen. Kommt es zu einem Austreten des weichen Kernes einer Bandscheibe, werden die Rückenmarksnerven komprimiert. In Folge ist die Signalweiterleitung gestört, die Muskeln werden schwach und es kommt zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit auf der Haut.
Erschwerend kommt hinzu, dass gleichzeitig eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird, so dass die Nerven anschwellen und die Kompression weiter zunimmt.
Nicht jeder Bandscheibenschaden verursacht Beschwerden. Viele Patienten bleiben symptomlos und werden zufällig im Rahmen einer Kernspin oder CT-Untersuchung entdeckt.
Risikofaktoren
Eine schleichende Abnutzung durch das bloße Altern findet bei jedem Patient statt. Es gibt aber auch Risikofaktoren, die den Verschleiß begünstigen:
Zunächst werden im Gespräch mit dem Patient die Symptome erfragt, also Schmerzen, Hautkribbeln, Taubheitsgefühl und Muskelschwächen. In der körperlichen Untersuchung prüft der Arzt Kraft und Reflexe verschiedener Muskeln. Er findet heraus wo genau sich die Schmerzen sowie die Missempfindungen der Haut befinden. Mit diesen Befunden lässt sich bereits die Lokalisation eines Bandscheibenvorfalls eingrenzen.
Meist wird daraufhin eine Kernspin-Untersuchung durchgeführt, in der Bandscheibendegenerationen, -vorwölbungen und -vorfälle genau beurteilt werden.
Behandlung: Drohen keine gefährlichen Nervenschäden, ist eine konservative Therapie die erste Wahl. Hierbei werden verschiedene Behandlungen kombiniert:
Ergebnis
In großen Untersuchungen konnten auf lange Sicht keine Unterschiede zwischen konservativer und operativer Behandlung festgestellt werden. Eine Operation führt zwar zu einer schnellen Beschwerdelinderung, bringt jedoch auf Dauer keine Vorteile mit sich. Außerdem drohen bei Operationen verschiedene Komplikationen, z.B. kann die Narbenbildung zu einer erneuten Nervenkompression führen (Postnukleotomie-Syndrom).
Ich bin davon überzeugt, dass dem Patient ein operative Therapien und eine Behandlung in der Klinik durch intensive, konservative Schmerztherapie fast immer erspart werden kann. Dazu ist eine sorgfältige Befunderhebung, mit konsequenter manueller Therapie sowie das Erlernen und Ausführen von regelmäßigen Eigenübungen notwendig.
Es gibt unzählige Möglichkeiten Ihre Wirbelsäule zu stärken, Ihre Beweglichkeit zu verbessern, und Ihre Schmerzen ohne OP zu lindern. Jeder Patient zeigt ein individuelles Bild, dem man geduldig auf den Grund gehen muss.
Jedes menschliche Gelenk unterscheidet sich in Funktion und Anatomie. Jeder Patient braucht eine ausführliche Diagnostik und eine individuelle Therapie.
Ein Chiropraktiker nutzt vor allem Techniken, bei denen er seine Hände einsetzt, um Gelenke oder Körperpartien zu mobilisieren, die eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung aufweisen.
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Die Neuraltherapie ist eine Injektionstherapie, bei der mit einem Lokalanästhetikum die körpereigenen Selbstheilungskräfte anregt werden, um akute und chronische Krankheiten zu behandeln.
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Dr. med. Jonas Putzhammer
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